Von Procmail/Pine zu Procmail/Gnus

Gnus

Diese Anleitung ist gedacht für genau einen speziellen Zweck: Leuten zu helfen, die bisher schon Gnus für Usenet-News verwendet haben, aber E-Mails mit einer Kombination aus Procmail und Pine sortiert und gelesen haben, und die nun Gnus auch für E-Mail-Bearbeitung nutzen wollen, ohne ihre Mailbox komplett umsortieren zu müssen.

Bei der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung müssen natürlich Verzeichnisnamen und -pfade entsprechend den eigenen Gegebenheiten angepaßt werden. Mein Mail-Verzeichnis heißt ~/Mail, aber es könnte genausogut ~/mail oder ~/mailbox oder ~/gnarble heißen.

  1. Folgendes in gnus.el einfügen:
    ;; E-Mail
    (setq mail-sources
          '((directory :path "~/Mail/spool" :suffix ".spool")))
    (setq gnus-secondary-select-methods '((nnfolder "")))
    
    Dieser Elisp-Schnipsel teilt Gnus mit, daß er neu ankommende E-Mail im Verzeichnis ~/Mail/spool in Unix-MBOX-Dateien mit Endung *.spool finden wird. Wenn E-Mails gefunden werden, werden sie automatisch von Gnus in MBOX-Dateien mit einigen gnus-spezifischen Erweiterungen (zusätzliche Header, die das Expiren von Mails ermöglichen) gespült, die im Verzeichnis ~/Mail liegen und keine Endung *.spool mehr haben. Aus ~/Mail/spool/posteingang.spool wird also beim Start von Gnus ~/Mail/posteingang, und im Group-Buffer kann man die dazu passende Gruppe dann auswählen. Das Suffix und auch der Name des Spool-Verzeichnisses sind frei wählbar.
  2. ein Backup des Mailverzeichnisses anlegen (man weiß ja nie):
    med@DS9:~> cp -r ~/Mail ~/Mail.backup
  3. im Mailverzeichnis das Spool-Unterverzeichnis anlegen:
    med@DS9:~> mkdir ~/Mail/spool
  4. Procmail sagen, daß es künftig in dieses Unterverzeichnis ausliefern und an die Mailboxen die Endung *.spool hängen soll:
    # Ausschnitt aus .procmailrc
    MAILDIR=$HOME/Mail/spool    # Haben wir ja vorher angelegt
    DEFAULT=$MAILDIR/posteingang.spool
                             #  ^^^^^^ Endungen anfuegen nicht vergessen
    # undsoweiter
    
  5. Da wir die alten E-Mails in den von Procmail angelegten Mailboxen behalten möchten, müssen wir jetzt alle MBOX-Dateien, die in .procmailrc erwähnt werden, ins Unterverzeichnis spool verschieben und mit Suffix versehen, damit Gnus auch mit den schon vorhandenen E-Mails zurechtkommt:
    med@DS9:~> mv ~/Mail/posteingang ~/Mail/spool/posteingang.spool
    med@DS9:~> mv ~/Mail/linuxliste ~/Mail/spool/linuxliste.spool
    med@DS9:~> go on with the rest of the files
    bash: go: command not found
    med@DS9:~>
    Die MBOX-Dateien, in die Gnus neue Mail schreiben soll, müssen von Gnus neu angelegt werden, sonst gibt es Fehlermeldungen, weil die o. a. Header fehlen.
  6. Fertig! Jetzt Gnus starten und über die neuen nnfolder-Gruppen freuen. Für Archiv-MBOX-Dateien empfehle ich das nndoc-Backend (neue Gruppen einfach im Group-Buffer mit G f RET <Dateiname> anlegen. Diese Gruppen sind read-only, so daß versehentliches Löschen oder Expiren ausgeschlossen ist.

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Last modified: 2021-03-20 23:19